Erzählung
Robert Hirschfield geht im ersten Licht durch Jerusalem.
Ich betrete die Altstadt nach dem Morgengrauen. Leise, als würde ich es stehlen wollen. Ich gehe durch das Zionstor und gehe an den sandfarbenen Wänden entlang zum jüdischen Viertel. Die Läden mit Süßigkeiten und heiligen Büchern sind geschlossen.
Unter ihnen stehen römische Säulen, die aus einem anderen Jerusalem aufragen. Ich möchte zu jeder Kolumne sagen: „Redest du heute? Bekomme ich noch ein Geheimnis? Ein kleines römisches Geheimnis? Die einsamen Römer müssen einen blauen Streifen um dich herum geredet haben. “
Auf dem Weg zur Klagemauer huschen lange jüdische Schatten an mir vorbei. Ich habe ihnen weniger zu sagen als den Kolonnen. Die Schatten, die ich kenne. Die Schatten, mit denen ich aufgewachsen bin.
Die Straße runter, die ewig dunklen Gassen des muslimischen Viertels hin zu fernen Lichtflecken. In der Altstadt ist nichts wirklich fern. Aber das Licht, das von der Dunkelheit verdrängt wird, erweckt den Eindruck einer ernsthaften Trennung.
Die Läden sind geschlossen. Bald strömen die Touristen durch die vielen Tore in das arabische Jerusalem, und die Fensterläden werden sich öffnen, und sogar die Christen, die ihre Kreuze nach Golgatha schleppen, werden gezwungen sein, einen Block lang Gepäck, Fußmatten und arabische Gewänder zu kaufen.
Ich werde die ummauerte Stadt nicht aus dem Schlaf erwecken, um daran zu erinnern, dass es sich um eine umkämpfte Stadt handelt, die Gegenstand der feuchten Träume dreier Religionen ist. Ich mag es so wie es jetzt ist und segle im Schlaf unter all den Behauptungen, die in seinem Namen gemacht wurden.