Wie Reisen Mein Leben Retteten - Matador Network

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Anonim

Erzählung

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Bild h.koppdelaney

Als der Chirurg meinem Vater den golfballgroßen Tumor aus dem Kopf nahm, entschuldigte er sich und sagte, mein Vater hätte das Glück, noch zwei Monate zu sehen.

Als Familie gruben wir uns in einen Kampf bis zum Ende, der 500 lange Tage dauern würde. Langsam stahl die Krankheit alle Fähigkeiten meines Vaters, bis er schaudernd im Rollstuhl saß und einen Arm um meine Schulter legte, als ich ihn hochhob und ihn vorsichtig zur Toilette führte.

Der Tod hing in den Räumen meiner Kindheit wie der Oktober-Nebel und legte sich wie feiner Staub in die Falten unserer jungen Gesichter. Nachdem alles vorbei war, musste ich raus. Aus dem Haus, aus dem Staat, aus der gottverdammten Hemisphäre.

Jeder geht anders mit tiefer Trauer um. Es gibt keinen richtigen Weg, aber es gibt viele falsche Wege. Mir ist nur eins eingefallen, Italien.

Was ich in Italien tun würde, war mir ein Rätsel. Ich wusste nur, dass ich gehen musste.

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Foto Gret @ Lorenz

Italien begeisterte mich, weckte meine Phantasie und begann für mich zu skizzieren, was es sein könnte, wieder zu leben. Ich war zwanzig

Das Stigma des Todes war nie weit und oft, während ich in einer Kathedrale stand oder versuchte, mich zum Schlafen zu zwingen, war ich mir sehr bewusst, dass ich rannte. Ich wusste, dass ich hinter meiner Gestalt als unbeschwerter Reisender ein junger Mann unter einem Fluch war.

Mein trauernder Verstand beschäftigte sich mit den Naturwundern und den Trümmern früherer Zeiten mit der Raserei eines Süchtigen. Jedes Fresko, jede Statue, jede gelangweilte Madonna war so weit entfernt von den abgestandenen, bösartigen Räumen, in denen ich gewohnt hatte, dass ich sie fast verehrte.

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Foto tres.jolie

Verona: Ich steige die Treppe auf die Höhe des ersten Hügels und wasche mein Gesicht im Fluss eines winzigen Brunnens. Immer weiter, bis ich auf den zerstörten Geist einer Burg treffe, die nur von einer großen Umfassungsmauer überlebt wird. Ich hebe mich hoch. Ich genieße die letzten Passagen eines Buches, mit dem ich meine süße Zeit verbracht habe. Ich habe die letzte Zeile vielleicht zehnmal gelesen, die Decke geschlossen und am Nachmittag aufgepasst.

Irgendwo weit aber nicht zu weit läutet eine Glocke. Etwas Gutes schleicht sich in mein Herz und ich fühle mich diesem Guten nahe, das von diesem Guten und einem Teil der unendlichen Summe des Guten gehalten wird. Dann denke ich wie eine Inspiration an meinen Vater. Eine Unterströmung tief in mir hört auf und mein Verstand ruckelt bei der Geschwindigkeitsänderung.

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