Buchbesprechung: Aus Dem Heiligen Berg - Matador Network

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Anonim
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Foto von Horia Varlan.

Im Sommer 1994 unternahm der britische Reiseschriftsteller William Dalrymple eine sechsmonatige Reise durch das, was er "Schatten von Byzanz" nennt.

Er trat in die Fußstapfen eines byzantinischen Mönchs aus dem 6. Jahrhundert, John Moschos, der 578 n. Chr. Eine Pilgerreise um die Levante unternommen hatte, zu einer Zeit, als das byzantinische Reich im Niedergang begriffen war.

Dalrymples Reise beginnt am Berg Athos in Griechenland und führt ihn durch die Türkei, Syrien, den Libanon, das Westjordanland, Israel und schließlich nach Ägypten. Er besucht einige der gleichen Klöster, Kirchen und Schreine wie Moschos und gibt auf dieser Reise einen lebendigen, gelehrten Bericht über die verschiedenen Sekten des ostorthodoxen Christentums, die während der byzantinischen Zeit blühten, sowie Beobachtungen über den gegenwärtigen Stand des Christentums im Naher Osten.

Unterwegs wird er von der türkischen Armee belästigt, erlebt möglicherweise die älteste religiöse Musik der Welt und trifft eine ganze Reihe bunter Charaktere. Dazu gehören der Kriegsreporter Robert Fisk, eine Familie christlich-palästinensischer Flüchtlinge im Libanon, ein maronitischer Einsiedler, der den ganzen Tag betet und die Versuchung abwehrt, und ein Mönch, der nicht aufhören kann, von freimaurerischen Verschwörungen zu schwärmen und behauptet, der Papst sei eine Teufelsanbetung.

From the Holy Mountain ist ein unglaublich ehrgeiziges Buch: eine Mischung aus Reisebericht, Geschichte, Theologie und zeitgenössischen soziopolitischen Kommentaren. Das Buch steckt voller Informationen, und Dalrymple blättert mühelos durch die Jahrhunderte.

Er befasst sich mit Themen wie dem Völkermord an den Armeniern (und der absichtlichen Politik der türkischen Regierung, die armenischen archäologischen Aufzeichnungen zu löschen), den Stiliten (byzantinische Eremiten, die ihr Leben auf einer hohen Säule verbrachten und als Vermittler des Himmels galten), und die oft überraschenden Verbindungen und Überschneidungen zwischen dem alten orthodoxen Christentum und dem Islam.

Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas und seines manchmal wissenschaftlichen Charakters ist das Buch nicht im geringsten schwerfällig.

Dalrymple hat ein geschicktes Gespür für Worte, ein scharfes Ohr für Dialoge und ein Händchen für die Verwendung sehr geeigneter Bilder.

Ehrlich, engagiert und neugierig, ist ein Großteil seines Schreibens auch mit einem schlauen, selbstironischen Humor gefärbt.

From the Holy Mountain ist sowohl unterhaltsam als auch informativ, aber vor allem ist es eine bewegende, oft schockierende Meditation über den Niedergang des Christentums in seinem einstigen Kernland.

Sehr zu empfehlen!

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