Parks + Wildnis
Nachdem der Zweite Weltkrieg 80 Prozent der Stadt zerstört hatte, wurden Tausende von Bäumen aus ganz Europa nach Berlin importiert, um die Zerstörung durch Laub zu verschleiern. Dadurch wird die deutsche Hauptstadt von Natur aus zurückerobert. Bäume ragen aus dem Bürgersteig und Kletterpflanzen ringen über zerfallene Fassaden. In der Stadt wimmelt es von herrlichen Parks, aber es sind die Orte, an denen natürliche und künstliche Elemente aufeinander treffen, die den besten Einblick in die Geschichte der Stadt bieten. Diese urbanen Räume geben Berlin einen ungewöhnlich charmanten grünen Daumen für einen wichtigen internationalen Knotenpunkt.
1. Tempelhofer Feld
Der Flughafen Tempelhof hat zahlreiche historische Meilensteine erreicht. 1909 faszinierte Orville Wright mit seiner neuen Flugmaschine die Menschenmenge, nur fünf Tage nachdem Graf Ferdinand von Zeppelin sein gleichnamiges Luftschiff gelandet hatte. Als die Nazis die Macht übernahmen, versammelten sich Millionen, um Hitler sprechen zu hören. Zu Beginn des Kalten Krieges blockierte die Sowjetunion 1948 die Versorgungswege nach West-Berlin. Dies zwang die Alliierten, lebenswichtige Güter mit dem Flugzeug an die Bewohner zu transportieren, ein Exploit, der als Berliner Luftbrücke bekannt wurde.
Mit der Eröffnung des Internationalen Flughafens Tegel sank leider die Passagierzahl, und 2008 wurde Tempelhof endgültig geschlossen. Doch im Jahr 2010 eröffneten kluge Stadtplaner den Platz als Tempelhofer Feld, ein kolossaler öffentlicher Park mit Wildblumengärten, Grillplätzen und einer eigenartigen Minigolfanlage. Am allerbesten ist, dass die originalen Landebahnen erhalten bleiben (ein Foto Ihres besten Flugeindrucks ist obligatorisch). Das THF Berlin bietet Führungen durch das stillgelegte Terminal, eines der größten freistehenden Gebäude der Welt.
Wo: Tempelhofer Damm, 12101 Berlin
2. Teufelsberg
Dieses Gebiet im äußersten Westen Berlins sollte ursprünglich eine nationalsozialistische Militärtechnologieeinrichtung sein, wurde jedoch nie fertiggestellt und im Krieg zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg stapelten sich Lastwagen aus der verwüsteten Stadt, um den fast 400 Fuß hohen Teufelsberg zum höchsten Punkt Berlins zu machen. Entwickler drapierten Gras, Bäume und Skipisten über den Berg, um einen grünen Erholungsraum mit Panoramablick über die Stadt zu schaffen. In den 1950er Jahren bauten die Amerikaner auf dem Gipfel eine Abhörstation, um Signale aus dem Ostblock abzufangen. Die Station wurde am Ende des Kalten Krieges aufgegeben, und heute können Sie Führungen durch den verfallenden Komplex unternehmen.
Wo: Teufelsberg, 14055 Berlin
3. Mauerpark
Der „Todesstreifen“des Kalten Krieges war der Raum innerhalb der Berliner Mauer, der mit Wachtürmen, Hunden und Elektrozäunen übersät war. Ein Teil davon wurde in den schäbigen Mauerpark verwandelt, ein Teil der Berliner Mauer ist jedoch erhalten. Sonntags gibt es hier einen Flohmarkt mit Kriegserinnerungsstücken und anderen Tchotchkes. Um 15:00 Uhr zündet eine lokale Berühmtheit, die von Joe Hatchiban stammt - obwohl er Gareth Lennon heißt und nicht aus Berlin, sondern aus Dublin stammt - seine batteriebetriebene Maschine für Bearpit Karaoke an, eine raue Open-Air-Karaoke-Veranstaltung in Ein Amphitheater, das sich zu einem Kult entwickelt hat, zu dem aufstrebende Sänger hierher reisen, um daran teilzunehmen. Während Sie durch Ihren besten Steve Tyler-Imitationen jammern, bietet Hatchiban Ratschläge, wie die beste Zeit, um Ihr Hemd auszuziehen oder ein Luftgitarrensolo einzuspielen. Egal wie unauffällig Sie sind, Sie werden garantiert einen tollen Empfang haben. Auch der Park selbst ist ein interessanter Ort.
Wo: Gleimstraße 55, 10437 Berlin
4. Spreepark
Am Ufer der Spree liegt ein verlassener Vergnügungspark, der zu den fotografierwürdigsten Plätzen Berlins zählt. Der VEB Kulturpark Plänterwald wurde 1969 zum 20. Geburtstag der Deutschen Demokratischen Republik eröffnet. Es war bei den Ostberlinern sehr beliebt und erreichte mit 1, 7 Millionen Besuchern pro Jahr seinen Höhepunkt. Nachdem die Berliner Mauer gefallen war, wurde sie verkauft und in Spreepark umbenannt. Die Besucherzahlen gingen zurück und der Park wurde 2001 geschlossen. Im Laufe der Jahre wurde er zu einem unheimlichen Denkmal für das sowjetische Berlin, mit einem rostigen Riesenrad, gestürzten Dinosauriern und zerstückelten Mammuts, das nur auf einer Führung zugänglich ist. Entwickler kreisen seit 2016 um die Website und haben bereits einige historische Elemente entfernt - kommen Sie jetzt dorthin, bevor es zu spät ist.
Wo: Kiehnwerderallee 1-3, 12437 Berlin